UND PLÖTZLICH VERSCHWINDET ALLES. EINE GROSSE GESITIGE OHRFEIGE WIRFT MICH ZURÜCK AUF MEIN INNERSTES WESEN. UND ICH PRÜFE MICH, WERDE IRONISCH, ABER GLEICHZEITIG HABE ICH ACHTUNG VOR MIR. WIE SEHR ICH MICH, BIS ANS ENDE, ZU GROSSEN GEISTIGEN BILDERN FÄHIG FÜHLE! WIE DEUTLICH DIE VORSTELLUNG NOCH IST, DIE ICH MIR VON DER WELT MACHE! DER REICHTUM DESSEN, WAS IN MIR STERBEN WIRD, IST UNGEHEUER. ICH WERDE MICH ERRÖTEN MÜSSEN; ICH HABE ES VERSUCHT.



09.02.2011


EIGENTLICH BIN ICH DOCH NUR EIN JUNGE, DER FÜR EINEN MONAT NACH HAUSE ZURÜCKKOMMT, UND ICH TREFFE EIN MÄDCHEN, DAS ICH SEIT VIER MONATEN NICHT GESEHEN HABE, UND DIE LEUTE WERDEN IMMER RÜCKSTICHTSLOSER.(S.10)

ICH SCHALTE DAS RADIO EIN UND DREHE VOLL AUF. DIE STRASSEN SIND TOTAL LEER, UND ICH FAHRE SCHNELL. ICH KOMME ZU EINER ROTEN AMPEL UND BIN DRAUF UND DRAN, EINFACH DURCHZUFAHREN, ABER ICH HALTE AN, ALS ICH EINE REKLAMETAFEL BEMERKE, AN DIE ICH MICH NICHT ERINNERN KANN, UND ICH SCHAUE SIE MIR AN. ES STEHT BLOSS "VERSCHWINDE VON HIER" DRAUF, UND OBWOHL DAS WAHRSCHEINLICH NUR IRGENDEINE WERBUNG FÜR EIN FERIENPARADIES IST, WIRD MIR GANZ ANDERS DAVON,...(S.36)

LESS THAN ZERO/ UNTER NULL

19.09.2010


ICH BIN WIEDER MAL BEGEISTERT WORDEN: EIN FILM VON KLASSE, DEN ICH GANZ ZUFÄLLIG IM MITTERNACHTSPROGRAMM ENTDECKT HABE. DER FILM TITELT MIT DEM NAMEN "ALLES IST ERLEUCHTET" UND IST EINE LITERATURVERFILMUNG DES GLEICHNAMIGEN ROMANS VON JONATHAN SAFRAN FOER. LIEV SCHREIBER HAT SICH MIT DIESEM FILMDEBÜT IN DIE OBEREN RÄNGE MEINER BEVORZUGTEN REGISSEURE EINGEREIHT. LEIDER IST ES BISHER SEIN EINZIGER FILM.





DER FILM TRUMPFT NEBEN UNBEKANNTEN SCHAUSPIELERN AUCH MIT ELIJAH WOOD (BEKANNT AUS HERR DER RINGE ODER SIN CITY) AUF. EINDRUCKSVOLLE BILDER UND WITZIGE SZENEN LOCKERN DAS ERNSTE GRUNDTHEMA AUF. EIN FILM WIE GEMACHT FÜR KALTE HERBSTABENDE!

25.06.2010

EINE WIRKLICH GUTE GESCHICHTE, DIE MICH SEIT LANGEM WIEDER MAL BERÜHRT HAT:

20:00- 04:00 (BERNHARD AICHNER)

der kopf ist schwer. sie sitzt in der ecke am boden. die augen sind geschlossen. der
mund offen. die musik laut. ihre beine sind angezogen. von den armen gehalten. in der
ecke vor dem eingang zur toilette sitzt sie. an ihr vorbei füsse und schuhe wenn sie die augen öffnet. und dann wieder der kopf auf dem knie. und die augen gehen zu. weil
alles so laut ist.

und zu viele bilder. nur noch schlafen. in dem kleinen kinderzimmer bis wieder tag ist.und im kopf alles still. und das nachthemd hinter der tür. und die sterne die sie auf die decke geklebt hat. und wie das licht von der laterne draussen leicht im zimmer liegt.und in der wand hört sie die spülung manchmal. sonst ist es still. und dann kommt der tag. und die laterne geht aus. und sie liegt in dem kleinen bett. und zieht die decke über den kopf.

am boden in der bar reibt sie die beine aneinander. weil etwas juckt unten. und ihr
kopf schwer ist. und voll. und sie nicht aufstehen kann. und so weit ist sie von ihrem bett. so weit können diese beine nicht. weil ihre beine allein sind. allein getanzt. und getrunken. die haare im gesicht. und der schweiß klebt auf der haut. und wie sie an der bar sitzt und ihr mund voll wird immer wieder. und ihr kopf schwer. und wie der schweiß kalt wird. und sich alles dreht. und es aus ihrem mund kommt. und sie aus der toilette kriecht und sitzen bleibt in der ecke am boden. mit angezogenen beinen. und ihre wange seitlich schwach auf der schulter. und wie es riecht. wie ihre hose nass ist. und stinkt. wie kleine klumpen hart werden je länger sie sitzt. und wie sie die augen wieder zumacht. und sie die schritte hört neben sich. und die musik. und wie sie reden. und ihr atem schwer ist. und sie sich nicht bewegen kann. nicht bewegen. nur sitzen.und die augen zu.

und wieder denkt sie an das bett in dem kleinen zimmer. und wie die laterne hell
ist draussen. wie es tag wird und das kleine nachthemd hinter der tür. und wie sie
aufwacht. und sich die augen reibt und zur tür geht. in die küche. und der cafe in ihrer hand ist. und der blick auf der tischdecke mit den gelben blumen. und das holz wie es furchen hat und löcher. und auch sonst alles wie holz ist.

in der bar am boden. und wie es stinkt in ihrer nase. aber sie riecht nur schwer. es wirdweniger mit der zeit. bis das licht angeht und die musik aus ist in der bar. und sie hinaus muss. auf die strasse. weil sie hier nicht bleiben kann. und sie sich hochzieht und zur tür wankt. sich die haare aus der stirn nimmt. und auf dem parkplatz steht und sich den bauch hält. weil er weh tut jetzt. und es kalt ist. und sie nicht weiss wie sie in ihr zimmer kommt. in die andere stadt. mit dem fl ugzeug zurück. aber da ist kein flugzeug auf dem parkplatz. und auch kein bett und keine küche. und nichts das nach holz riecht.und dann kommt einer und nimmt sie mit auf den rücksitz in sein auto.

seit drei jahren sitzt sie hier und hebt ihr glas. und wartet auf dem parkplatz. und
schwitzt und entleert sich auf der toilette. und sitzt in der ecke und redet sich wund manchmal. und bemalt ihre lippen. und sie träumt von dem kleinen bett. und dass alles nach holz riecht. nach sonst nichts. jeden abend riecht es nach holz in ihrem kopf. und jeden abend geht das licht aus. und jeden abend setzt sie sich nieder und wartet bis das licht aus geht. und immer wieder geht es aus das licht. und sie hört wie sie lachen neben ihr. wie sie redet mit irgendwem. über etwas das weit weg ist an jedem abend. wie sie auf dem hocker sitzt. und ihre lippen rot sind. und ihr mund sich füllt. und der mann hinter der bar ihre hand berührt. und wie sie ihn anschaut. und das glas hebt mit festen lippen. oder sie einfach nur tanzt bis sie umfällt.

sie hatte eine tochter. bis vor drei jahren. die tochter ist unter einem auto gestorben. ein unfall. seitdem geht sie in die bar jeden abend. seit drei jahren mit roten lippen. und sie weiß was sie tut. sie will es so. und nichts tut ihr leid. egal wie lange es dauert. bis der mund voll ist. und dann das licht ausgeht. weil sie feiert. weil das schöner ist als weinen. weil es sonst nichts zu tun gibt. weil es so nicht weh tut. und sie noch ein glas bestellt. und die musik laut ist. damit sie nichts hört sonst.

sie hat ein zimmer in der hinterstadt. wo es keine laternen mehr gibt hinter dem fenster auf der strasse. keine küche in der es nach holz riecht. wenn sie durch die tür kommt am morgen müde. und ohne sich auszuziehen daliegt wie tot. und sich nichts mehr bewegt. bis zum abend. bis die lippen wieder rot werden. und sich ihr mund wieder füllt. schnell bevor es weh tut. und der mann hinter der bar ihr das glas füllt und wieder ihre hand berührt. wie sie ihn anschaut und trinkt.

sie ist sitzengeblieben. nach dem totenschmaus. nicht mehr aufgestanden. gefeiert bis
heute. von der kirche in das gasthaus. mit den verwandten gegessen. die suppe geschlürft.weil es üblich ist. rindssuppe und wie sie still da sitzen und leise versuchen zu reden. auch wenn es wild aus dem gesicht in die suppe tropft. sie ist sitzen geblieben. nur der ort ist anders. ein anderes gasthaus. eine bar. eine andere stadt. ohne nachthemd. ohne erinnerung. wie sie durch die stille wohnung stolpert. wie sie betrunken in das kinderbett fällt. wie beide hände den kopf halten weil er so schwer ist. wie sie die spielsachen an die wand wirft. wie sie schreit und dann wie sie weint. weil die kleine zahnbürste immer noch neben ihrer im becher steht. und die zeichnungen am kühlschrank. und ein angebissener apfel am schreibtisch liegt. faul. wie er braun wird und vertrocknet. und wie sie aus der tür geht. und nicht zurückkommt. weil die bars länger offen sind in einer anderen stadt. und keine zahnbürste sie weinen macht.

kein holz das riecht. wie sie vor der toilette hockt am boden. und dann am parkplatz wie sie wartet ob einer in sie hinein will. irgendeiner. nackt. oder nur die hose unten. und wie sie dann da liegt und ein lied summt. und etwas in ihr sich bewegt. taub fast. und sie das geld in ihre hose steckt. und sich nicht mehr auszieht. zurück in der hinterstadt. auf ihrem bett wie tot bis zum abend.

das kleine nachthemd hinter der tür hat sie da gelassen. sie hat nach dem tod im
kinderzimmer geschlafen. in dem kleinen bett. um sie noch einmal zu spüren. die laken
nicht gewaschen. um die haut zu riechen. und es war leise in dem zimmer. nichts das
wie früher war. keine stimme. und nichts das sich bewegte in der wohnung außer ihr.
die spielsachen am boden. wie es war. bis es zu schwer wurde. und sie ging. aus dem
zimmer. aus dem bett. weil der geruch von der haut verschwunden war. nur mehr ihr
geruch in dem stoff. wie sie fotografien umarmt und doch nur papier in der hand hält.

wie sie den namen in das holz ritzt. wenn sie in der küche sitzt. mit einem messer. und der geruch von holz das einzige ist was bleibt. und sie stundenlang auf den tisch starrt. auf die buchstaben die sich auch nicht bewegen. nichts sagen. still sind. hart sind. nach drei wochen ist sie gegangen. hat alles verkauft. auch den tisch. weil nichts mehr wichtig ist wenn es nicht mehr atmet. so wie sie da sitzt und ihr kopf schwer auf den knien liegt. wenn die augen geschlossen sind und nichts mehr wichtig ist. wie ein porzellanengel der hinunterfällt. oder eine kerze geht aus. oder eine tür geht zu. oder die spülung geht. und alles verschwindet in der muschel. mit erde zugeschaufelt. wie der kleine holzsarg verschwindet. wie blumen das holz berühren. dann erde. bis man nichts mehr sieht und sie schnaps bestellt nach der suppe. und sie trinkt. bis die flasche leer ist. wie sie hysterisch lacht und zu tanzen beginnt und die verwandten entsetzt den mund halten. sie anstarren. nichts sagen. nur wie sie stolpert und lachend liegen bleibt. dann wimmert. und dann aus dem gasthaus getragen wird. in einem auto am rücksitz zurück in die leere wohnung. in das kleine bett. den geruch suchen. und wie sie einschläft mit nassen augen weil es nur noch nach ihr riecht.

sie hat viel gelacht und getanzt. immer am abend hat sie vergessen. hat eine kerze
ausgeblasen. eine tür zugeschlagen. gelacht. und keiner hat sie angestarrt. und sie
heim gebracht. drei jahre getanzt. weil alle tanzen in dieser stadt. und keiner weiß es.sie weiß es auch nicht. sie tanzt. und trinkt. und fickt manchmal für geld. sonst nichts. weil nichts mehr wichtig ist. wenn sie sich blicke holt. sich anschleicht. mit ihrem arm die schulter eines mannes streift. und sagt dass er schön ist. wie sie reden will. sich anlehnen. wo es warm ist. sie spürt sich nicht. nur wie sie einen fremden anschaut. und wartet dass er sie umarmt. ihre tränen aufl eckt. einfach nur da ist. aber da ist niemand. sie ist betrunken. und geht tanzen.

wie ihre arme durch die luft gehen. wie flugzeuge. bunte flugzeuge. ihre augen sind zu. da ist nur die musik. und wie die absätze ihrer schuhe den boden suchen. und die hände. wie der kopf kreist. ihre haare. die roten lippen. und wie sie ausrutscht. wie ihre augen aufgehen. und sie hart liegen bleibt. am boden. sich wieder hochzieht an einer fremden hand. und zur bar wankt. auf ihren hocker. zu ihrem glas. bis die musik ausgeht.man duldet sie in der bar. sie ist wie ein stück einrichtung. ein hocker. ein lied das immer wieder kommt. die letzte die geht. wenn sie die böden wischen. sie ist die dancing queen. das steht unter einem foto hinter der bar. mit einem weißen stift in das bild gemalt. wie sie mit geschlossenen augen fliegt. die arme wie flügel. dancing queen.und der mann hinter der bar berührt wieder ihre hand. liebevoll fast. und sie nimmt ihr glas und schaut an ihm vorbei. auf das bild an der wand. und dann trinkt sie. während das tages schläft sie. essen manchmal. wenn es schon weh tut. weil es so leer ist in ihr. dann im bad unter der dusche. vor dem spiegel. ihr gesicht fremd. leere augen.wie sie da steht und sich anstarrt. und nichts passiert. nur diese leeren augen. und die blauen ringe darunter, die sie bemalt mit brauner farbe. dann der lippenstift. und wiesie die haare kämmt. mit einer pinken bürste. eine stunde lang. und sich anschaut. und nichts sieht.

auf dem parkplatz in dem auto stinkt es. er verriegelt die türen. sie liegt am rücksitz. und wartet. alles dreht sich plötzlich. ihr kopf ist schwer. und sie sieht wie er seine hose nach unten schiebt. es stinkt. und sie spürt wie es wieder heraufkommt. wie es in ihren mund kommt. wie sie es nicht behalten kann. und wie es aus ihr herausspritzt. eine fontäne aus ihrem mund. auf den steifen schwanz vor ihr. und dann wie sie ihn schreien hört. wie er um sich schlägt. in ihr gesicht. in den bauch. wie er sie herumreisst. und ihr wieder in ihr gesicht schlägt. wie die tür aufgeht. und sie auf den asphalt fällt. dann der motor und wie sich das auto entfernt. und sie daliegt und weint. weil alles weh tut. weil endlich alles weh tut.

sie versucht sich aufzurichten. ihr bein ist gebrochen. in ihrem gesicht sind blaue flecken wenn sie in den spiegel schaut später. und blut auf der nase, das sie wegwischen im krankenhaus. es schmerzt wenn sie versucht zu stehen. zu gehen. und sie sitzen bleibt am parkplatz mitten in der nacht. allein mit tränen, die nicht aufhören zu rinnen. aus den augen. auf die strasse. und ihr mund schmeckt faul.

und dann berührt sie wieder diese hand. von hinten. über ihre schulter ein arm. eine
leise stimme setzt sich neben sie. langsam. behutsam fast. sie kennt diese hand. es ist der mann hinter der bar. wie er ihr aufhilft. und sie ins krankenhaus bringt. ohne worte. und sie in seine schulter weint. sie sitzen am parkplatz und es weint heraus aus ihr. in seine schulter hinein. und nur wie er sie hält. weil er weiß warum.

er sieht sie seit drei jahren. wie sie tanzt und trinkt. wie sie versucht zu fliegen. dass etwas weh tut wenn er ihr glas füllt. und ihre hand streift. bitte nicht denkt er und berührt ihre hand. er schaut auf ihre lippen. fest zusammengepresst. weit weg. und wie sie wieder beginnt zu tanzen. und er ein foto macht. weil sie eine königin ist. er ist sich sicher. ausgetanzt. ihr bein in gips. eine brille über den flecken. auch die rippen tun weh. sie liegt in seiner wohnung am sofa. er hat gewartet im krankenhaus. und hat sie mit zu sich genommen. ist neben ihr gesessen den ganzen tag. auch die nacht. und die nächsten tage. und wenn sie nach alkohol fragt macht er tee. sitzt neben ihr am sofa. umarmt sie. hält sie. und sie weint. seit tagen weint sie. zittert. klammert sich an ihn in der nacht.

am sofa liegt sie. den kopf in seinem schoß. sie weint und er streicht über ihre haare. egal wie lange es dauert. das spürt sie. und sie weiß dass es noch lange dauert. noch bäche voll. nur weinen. nichts reden. spüren dass sie nicht allein ist wenn sie aufwacht. und ihn in der küche hört. oder seine hand immer noch in ihren haaren.

es ist seine bar. er muss nicht arbeiten. also sitzt er neben ihr am sofa. kocht und ist einfach da. für die königin. nur für stunden lässt er sie allein. dann wieder neben ihr. sie halten. nichts erwarten. nur dieses gefühl, dass es schön ist wenn sie weint. wenn es herauskommt. egal was es ist. weil alles einen grund hat. und er sie einfach mag. sie anschauen. wie sich ihr gesicht entspannt. ihre lippen. wie alles weich wird. verletzlich. und er sie beschützt. und sie es zulässt. jetzt.

er hat ihr glas gefüllt jeden tag. jetzt macht er tee. und er verflucht das, was er tut jeden abend. in seiner bar. sie alle tanzen machen. vergessen machen. betrunken machen.tanzen machen. sie lachen machen. sie tanzen machen. weil es war nicht das erste mal.

dass jemand zerbricht auf einem hocker vor ihm. kaputt wird. auseinanderfällt. und er
wie er die gläser füllt. und die musik lauter macht. und sich moral nicht leisten kann.lächerlich und naiv. und alles in ordnung ist wenn das licht angeht. und die bar leer wird. sie alle weg sind. und er den boden wischt und den kühlschrank füllt. und die tür versperrt. und dann in seinem bett liegt und an die frau mit den roten lippen denkt. wie sie kaputt wird jeden abend. und jeder auf sich schauen muss. wann schluss ist mit feiern. wann genug ist. und doch kann er nicht schlafen. nimmt schlaftabletten. und geht zur arbeit. seit jahren.

seit vier wochen sind sie nicht mehr in der bar. nicht tanzen. keine gläser füllen.
ausgefeiert. und wie sie langsam beginnt zu reden. und er ihr zuhört. auf einer bank
im wald. oder sie in der badewanne, das gipsbein hochgelegt. und er am boden auf
den fliessen. wie es herauskommt aus ihr. dass da ein kind war. dass es tot ist. dass der geruch weg war. dass alles nur noch nach ihr roch. dass es so still war in ihrer wohnung.dass es tot ist. dass da ein kind war. ihr kind. und wie sie weint. laut manchmal. wie sie auf das wasser einschlägt mit ihren kleinen verhungerten händen. und aus der wanne springt. vergisst dass sie nackt ist. und trinken will. wie sie zittert und ihn anschreit.er soll etwas holen. er soll ihr glas füllen. und er nein sagt. und sie auf ihn einschlägt. auf seine brust mit harten fäusten. bis sie wieder still wird. in ihm zusammenbricht.ruhig wird. und nur noch die tränen über die wangen. auch über seine wangen. wie sie sich umarmen und weinen. für stunden. immer wieder. weil es schön ist wenn es herauskommt. auch aus ihm.

nach zwei monaten haben sie sich dann geküsst. das erste mal. nachdem sie im
krankenhaus den gips zerschnitten. und sie nackt war. ihre finger in seinem gesicht
über die haut. und wie ihre lippen aufgehen und ihre zunge in seinen mund stolpert.
langsam. wie sie ineinander liegen. und sie leise lächelt. klein. aber ein lächeln.

so etwas wie glück in dieser nacht.
bevor sie stirbt. weil das licht ausgeht. ausgetanzt.
ausgekotzt stirbt sie. auf einem parkplatz erfroren.
und die bar öffnet wieder. und die musik ist laut. und aus.

oder sie küssen sich immer noch.
eigentlich egal.
cheers!

25.06.2010

MAL ETWAS AUS UNSEREN LANDEN- TIROL. ICH MUSS SCHON SAGEN, DASS SICH MEINE ANFÄNGLICHE KRITISCHE HALTUNG GEGENÜBER DIESEM WERK (SO WIE GEGENÜBER TIROLER LITERATUR IM ALLGEMEINEN) GELICHTET HAT. SPRICH- PUNKT. KOMMA. STRICH- ES IST WUNDERBAR.

ICH WEISS: WIE DAS BLUT AN DER BRUSTSEITE HERAUSSCHIESST IN EINER RUBINROTEN FONTANELLE, WIE ES DIE OBERSCHENKEL HERABRINNT, WIE EIN SICH VERZWEIGENDER FLUSS, DER AUF DEN FLIESSENBODEN GEHT, AUF DIE WEISSE AUSSENWAND DER WASCHMASCHIN8E TRIFFT, WIE ICH GEGEN DEN BADEWANNENRAND LEHNE, DIE HANDTÜCHER AUS DEM KORB ZIEHE UND ES AUFWISCHE, WAS AUS MIR KOMMT, AUS MEINEM BRUSTLOCH ENTWEICHT IN JENER LETZTEN VERWANDLUNG, DIE VON ALL DEM ANDEREN EINGELEITET WORDEN IST, DEM ABMAGERN UND AUFSCHWEMMEN, DER KNOTENBILDUNG UND DEN EITERHERDEN, DIESER IN MEINER BRUST SICH ÖFFNENDEN UND STINKENDEN JAUCHEGRUBE, AUS DER IN EINEM STURZBACH DAS BLUT HERAUSSCHIESST,...(S.242)

25.06.2010




ICH DARF DAS BUCH MEINS NENNEN- ICH DARF EIN STÜCK GOGOL MEIN NENNEN. DIE TOTEN SEELEN ALS VORGESCHMACK EINES GROSSEN SCHRIFTSTELLERS. DOCH DIES UNBEACHTET UND UNANTASTBAR AN DER SPITZE LIEGT FÜR MICH IMMER NOCH SEINE ERZÄHLUNG "DIE NASE". EIN KLEINES FEINES BÜCHLEIN- PERFEKTE FERIENLEKTÜRE- READ IT!

13.12.2009


DA GIBT ES KEINE MEISTERWERKE; DENN MEISTERWERKE GEFALLEN NUR EINEM BEGRENZTEN PUBLIKUM, UND DER WERBEFACHMANN IST DARUF AUS, DIE MEHRHEIT GEFANGENZUNEHMEN. FÜR IHN IST DAS IDEAL MÄSSIGE VORTREFFLICHKEIT. VON DENJENIGEN, DENEN DIESE NICHT ALLZU GUTE,ABER GENÜGEND EINDRUCKSVOLLE KUNST GEFÄLLT, LÄSST SICH ERWARTEN, DASS IHNEN AUCH DIE ERZEUGNISSE, MIT DENEN SIE ASSOZIIERT WORDEN IST UND DIE SIE SYMBOLISCH VERTRITT, GEFALLEN WERDEN. (S.299)

07.12.2009


WIEDER MAL EIN ALBUM, DAS ICH MIR KAUFEN MUSSTE. SOLCHE MUSIK MUSS MAN IN DEN HÄNDEN HALTEN KÖNNEN UND FÜHLEN. DIE HAUT MUSS DIE DISK SPÜREN- DIE MUSIK ATMEN.